Sonntag, 7. Juni 2020

Sofia Lundberg: Das rote Adressbuch

Hallo

ein weiterer Tipp von Karla Paul war das Buch

Sofia Lundberg: Das rote Adressbuch

 

Hardcover
20,00
Aus dem Schwedischen von Kerstin Schöps
Originaltitel: Den röda Adressboken
ISBN: 978-3-442-31499-7
Erschienen am  20. August 2018
Inhalt:

Sie blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Aber der bewegendste Moment steht ihr noch bevor.

Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.


Meine Meinung:
BAMM🥳😍
Da wäre es: mein zweites Lesehighlight 2020!


Aufmerksam, wurde ich auf das Buch durch eine der Folgen von Longstoryshort, 
Karla hat dazu aber eine wunderbare Rezi geschrieben, die ich oben unter dem Titel verlinkt habe.
Ich wußte ehrlich gesagt, nicht genau, was mich erwartet, aber ich wagte das Abenteuer und wurde von der ersten Seite an positiv überrascht.

Erzählt wird die Lebengeschichte der 97 jährigen Doris, anhand der Namen ihres roten Adressbuch, in zwei Handlungssträngen.
In der Gegenwart lebt Doris alleine in Schweden und wird von einem Pflegedienst versorgt. 
Ich fand es so eindrucksvoll, wie sehr man zwischen den Zeilen das "unwürdige" Verhalten, der Pflegerin Doris gegenüber gespürt hat. Es wird geredet, aber nicht unterhalten, man nimmt sich keine Zeit, weil das Pflegepersonal wegen chronischem Personalmangel einfach keine Zeit hat.
Die Arbeiten werden erledigt, pflichtbewußt, aber doch schnell schnell... es hat mich ziemlich betroffen gemacht.

In Rückblenden erzählt Doris ihrer Grossnichten schriftlich von ihrem Leben und den Menschen aus dem Roten Adeessbuch. Sei es der homosexuelle Künstler, der ihr durch seine Gespräche oder späteren Briefe immer wieder Kraft zum weitermachen gibt, sei es die Geschicht um Allan, DIE Liebe ihres Lebens, und die vielen anderen Menschen denen sie in ihrem bewegten Leben begegnet. Sie hat viel erlebt und erzählt es in kurzen knappen Kapiteln.

Das Buch hat mich von der ersten Seite emotional abgeholt und tief berührt und bewegt. 
Ich fand es unglaublich stark, wie Doris ihr Leben bewältigt hat, sich immer neuen Herausforderungen stellen mußte, häufig heimatlos, ohne Geld und verzweifelt war und daran nicht kaputt gegangen ist. 
Doris bleibt bis zum eine eine willenstarke, liebenswerte Dame, die ich einfach nur bewundert habe.
Am Ende habe ich geweint, vor Rührung, vor Trauer und weil meine Emotionen einfach ein Ventil brauchten.